Overblog
Suivre ce blog Administration + Créer mon blog
31 octobre 2008 5 31 /10 /octobre /2008 16:21
"Wenn die Sonne der Kultur sehr niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten." (Karl Kraus, 1874-1936, österreichischer Schriftsteller, Kulturkritiker und Satiriker, Foto aus www.karl-kraus.net)                                               
Partager cet article
Repost0
19 octobre 2008 7 19 /10 /octobre /2008 16:17
(Bild aus www.goetheportal.de)


Goethe und die Frauen - dieses Thema hat schon viele Literaturforscher und -kritiker fasziniert und .......beschäftigt. Von der fast krankhaften besitzergreifenden Liebe zu seiner Schwester Cornelia bis zur närrischen Verliebtheit im hohen Alter in ein junges Mädchen, das fast seine Enkelin hätte sein können, haben viele Frauen seinen Weg gekreuzt, die ihm -wie das so häufig bei Männern der Fall ist- Schwester, Mutter, Geliebte, Tochter usw. usw. waren. Ob man ihn nun als egoistischen Frauenheld betrachtet oder nicht - eines ist sicher: Goethe hat viele Wahrheiten (und nicht nur Dichtungen) über die Frau als solche geschrieben, die noch Jahrhunderte später ihre Gültigkeit besitzen und, wenn schon nicht von einem echten Verständnis des schwachen Geschlechts, dann doch von einer den Leser (oder die Leserin) verwirrenden Treffsicherheit zeugen. Sollten Sie das vergessen haben, lesen Sie wieder einmal "Die Wahlverwandschaften"!!!

Aber nun zu Gretchen im Faust: die allzu berühmte Szene am Spinnrade, mehrfach vertont von Schubert, Wagner, Zelter (um nur einige zu nennen), ist ein einzigartiges Beispiel für das, was man gemeinhin als Liebeskummer definiert. Natürlich wäre es für Goethe schwierig gewesen, die leidenschaftliche, ja erotische Komponente von Gretchens Herzensqualen am Ende des 18. Jahrhunderts wirklich beim Namen zu nennen, aber unterschwellig macht Goethe uns klar, wie sehr Faust der jungen Dame den Kopf verdreht (oder wie er so schön sagt "verrückt") hat. Die Übersetzungen wollten -und das ist verständlich- dem Reimschema und dem Rhythmus des Gedichtes Rechnung tragen, für die Vertonung war dies ebenso nötig. Hier nun eine etwas freiere Übertragung, die keinen Anspruch auf eine perfekte Übereinstimmung erhebt, sondern eher die Stimmung eines etwas "moderneren" Gretchens wiederzugeben versucht - es ist erstaunlich, wie modern das Thema auch den Studenten und Schülern erscheint, wenn sie einmal  "zwischen den Zeilen" lesen! Und wenn sie noch dazu die Gelegenheit haben, die Rock-Version von Nina Hagen zu hören - ein kleines Meisterwerk!

Meine Ruh ist hin,                                               
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer                                           
Und nimmermehr.                                                

Wo ich ihn nicht hab,                                           
Ist mir das Grab,                                                  
Die ganze Welt                                                   
Ist mir vergällt.

Mein armer Kopf
Ist mir verrückt,                                                     
Mein armer Sinn
Ist mir zerstückt.

Meine Ruh ist hin,                                                 
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.

Nach ihm nur schau ich                                        
Zum Fenster hinaus,                                                             
Nach ihm nur geh ich
Aus dem Haus.
                                                     
Sein hoher Gang,                                                  
Seine edle Gestalt,
Seines Mundes Lächeln,                                      
Seiner Augen Gewalt,                                          

Und seiner Rede                                                   
Zauberfluss,                                                           
Sein Händedruck,                                                  
Und ach! sein Kuss!                                              

Meine Ruh ist hin,                                                  
Mein Herz ist schwer,
Ich finde sie nimmer 
Und nimmermehr.

Mein Busen drängt                                                 
Sich nach ihm hin,                                                  
Ach dürft ich fassen                                                 
Und halten ihn,

Und küssen ihn,                                                       
So wie ich wollt,                                                       
An seinen Küssen                                                    
vergehen sollt!                                                         







Où est-elle passée, ma tranquillité?
Mon coeur est serré,
je ne retrouverai plus jamais
ma sérénité.

Sans sa présence, je dépéris
et la terre entière ne m'inspire  
que de l'amertume.

La folie envahit ma pauvre tête,
mon pauvre esprit est tourmenté. 

Où est -elle passée............ 

C'est lui que je guette
à ma fenêtre, 
je ne sors de la maison
que pour le rencontrer.

Sa fière allure,
sa noble silhouette,
le sourire de ses lèvres, 
l'audace dans son regard,

et son discours
qui m'ensorcèle,
sa main quand elle serre la mienne 
et le souvenir ardent de ses baisers!

Où est-elle passée............................

Je me languis de son corps, 
si seulement je pouvais
le serrer contre moi, le retenir, 

et l'embrasser
comme je le désire!
Peu m'importe de mourir
sous ses baisers!

                                                                                                          



   
Partager cet article
Repost0
4 octobre 2008 6 04 /10 /octobre /2008 18:02

(Abbildung aus www.onlinekunst.de)


















"Ach Gott! die Kunst ist lang. Und kurz ist unser Leben." (der Schüler Wagner in Goethes "Faust"; vor ihm hatte dies aber Hippokrates bereits gesagt.....)
Partager cet article
Repost0
7 septembre 2008 7 07 /09 /septembre /2008 14:26

"Wir sind von der Klarheit, aus der unsere Welt plötzlich ist, unsere Wissenschaftswelt, erschrocken; wir frieren in dieser Klarheit; aber wir haben diese Klarheit haben wollen, heraufbeschworen, wir dürfen uns also über die Kälte, die jetzt herrscht, nicht beklagen. Mit der Klarheit nimmt die Kälte zu. Diese Klarheit und diese Kälte werden von jetzt an herrschen. Die Wissenschaft von der Natur wird uns eine höhere Klarheit und eine viel grimmigere Kälte sein, als wir uns vorstellen können." (Thomas Bernhard (1931-1989) in seiner Ansprache anlässlich der Verleihung des Literaturpreises der Freien und Hansestadt Bremen, 1965; Photo aus www.thomasbernhard.at)
Partager cet article
Repost0
7 septembre 2008 7 07 /09 /septembre /2008 13:11
Die Ferien sind 'mal wieder vorbei und der Alltag macht wieder seine Rechte geltend. Ein Schriftsteller,der schon mit beißender Ironie "Die Kunst, richtig (oder falsch) zu reisen" beschrieben hat -zwei Texte, die ich nur empfehlen kann- ist Kurt Tucholsky (1890-1935), ein Meister der politischen Lyrik der 20er Jahre und Vorgänger der Kabarettisten der Neuzeit, obwohl die politische Satire schon vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland eine bedeutende Rolle spielte (vgl. Die elf Scharfrichter mit Frank Wedekind als einem ihrer berühmten Mitglieder). Leider fielen die Werke Tucholskys 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer, der Autor aber beging 1935 im schwedischen Exil Selbstmord.
Gibt es ein Leben nach dem Urlaub? Urteilen Sie selbst:  

Vom Urlaub zurück (Kurt Tucholsky)

Wenn einer vom Urlaub zurückkommt, dann ist er noch gar nicht da, wenn er da schon da ist. »Na, wie war's?« sagen die andern. »Sie sehn aber schön erholt aus! Gutes Wetter gehabt?« Darauf fängt er an zu erzählen. Wenn er aber Ohren hat, zu hören, so merkt er, daß die Frage eigentlich mehr gesellschaftlicher Natur war – so genau wollen es die andern gar nicht wissen. Und dann bricht er seine Erzählung mit allen ihren Einzelheiten bald ab. Schon deshalb, weil man ja hier keinem klarmachen kann, warum die eine Bergtour beim besten Willen nie zu machen war, und daß das ganze Haus so furchtbar über Fräulein Glienicke und über die Ziegen lachen mußte ... davon wissen die hier nichts. Woher sollen sie das auch wissen!

Wenn einer vom Urlaub zurückgekehrt ist, gehört er in den ersten beiden Tagen noch nicht so recht zum Betrieb. Während seiner Abwesenheit haben sich vielerlei kleine Sachen ereignet, von denen er natürlich nicht unterrichtet ist, und so versteht er manche Anspielungen nicht, er weiß nicht, daß Bader nicht mehr bei der Abteilung IIIb ist, sondern sich mit Koch verkracht hat, er sitzt jetzt in der Wirtschaftsabteilung, und da werden sie ihn vielleicht auch bald herausschmeißen. Das weiß er alles nicht, noch nicht, nicht mehr – und etwas mitleidig wird er informiert. In dem Ton der Zuhausegebliebenen schwingt ein wenig jener Ton mit, den sonst »alte erfahrene Beamte« einem Neuling gegenüber anzuwenden pflegen. In den ersten beiden Tagen geht der Betrieb über den Kopf des Ex-Urlaubers hinweg: die andern wissen alles, er weiß nur die Hälfte. Die da werfen sich die Bälle zu – er fängt sie nicht.

In seinen Gesprächen flackert, also da kannst du nichts machen, immer noch der Urlaub auf. Einmal denkt er: »Heute vor acht Tagen ...«, aber da klingelt das Telefon, und die Erinnerung zerstiebt. Dann kommt wieder einer vorbei, stellt die üblichen Fragen, und er antwortet. »Danke – nur viel zu kurz! So – Sie gehen jetzt auch auf Urlaub?« Aber das interessiert wieder den ehemaligen Urlauber nicht mehr.

In diesen ersten Tagen geht die Arbeit eigentlich nicht leichter als vor dem Urlaub; sie geht eher etwas schwerer vonstatten. Die Lungen sind noch voll frischer Luft, der Körper hat noch den Rhythmus des Schwimmens und des Laufens in sich, die Haut fühlt sich in den Stadtkleidern noch nicht wohl, und der Hals nicht im Kragen. Das Auge sieht zum Hof hinaus; wenn man den Kopf dreht, kann man ein Stückchen blauen Himmel sehn. Übrigens ist er heute nicht blau, es regnet. Aber der Regen im Freien, das war doch ganz etwas anderes.

Sitzt er noch fest in seiner Stellung? Er sitzt noch fest. Doch braucht man nur mal auf Urlaub zu gehen, gleich machen sie Dummheiten (Melodie: »Ohne mich geht der ganze Betrieb zugrunde!«) Das war ja alles sehr schön und gut, da in Riesenhausen an der Dassel, die Bäume haben gerauscht, auf der Veranda haben wir Skat gespielt, aber unterdessen haben die hier ... »Müller! Wo sind die A-Belege?« Die Schweinerei hört von heute ab auf; WIR sind wieder da.

Das dauert gut und gern seine drei, vier Tage. Dann haben sich die andern an den Zurückgekehrten gewöhnt; er gehört nun schon wieder dazu, er ist da, er erlebt es alles mit, nichts kittet so aneinander wie gemeinschaftliches Arbeits-Erlebnis. Das kommt gleich nach der Liebe und nach der Gottbehüte Verwandtschaft.

Nach sechs Tagen fragt ihn kein Mensch mehr nach dem Urlaub, nun kommen auch die letzten Sommerurlauber zurück, alle sind wieder da und fangen ganz langsam an, sich auf den nächsten Urlaub zu freuen.

1931

 

Partager cet article
Repost0
18 juin 2008 3 18 /06 /juin /2008 10:50
"Die große Frage, die ich trotz meines dreißigjährigen Studiums der weiblichen Seele nicht zu beantworten vermag, lautet: Was will eine Frau?" Sigmund Freud
Partager cet article
Repost0
11 juin 2008 3 11 /06 /juin /2008 18:10
"Die Literatur greift immer dem Leben vor. Sie ahmt das Leben nicht nach, sondern formt es nach ihrer Absicht." Oscar Wilde 
Partager cet article
Repost0

Présentation

  • : corneliamichelis
  • : L'Allemagne dans tous ses états: l'actualité littéraire et musicale, des textes et des tuyaux pour tous ceux qui aiment l'Allemagne
  • Contact

Profil

  • Cornelia Michelis

Recherche

Archives